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Hospizbewegung-Hilden :: Nachrichten
Hospiz-Nachrichten Nr. 20 (2014)

15 Jahre Hospizbewegung Hilden
eine Erfolgsgeschichte

Irgendwann im Jahre 1999 – nach meiner Erinnerung im Frühjahr – erschien eine Mitarbeiterin der Stadtverwaltung Hilden, Frau Anneliese Becker, bei mir in der Bürgermeistersprechstunde und teilte mir mit, dass sie einen Hospizverein in Hilden gründen wolle
und wollte wissen, ob sie denn dabei auf meine Unterstützung und die der Stadt Hilden rechnen könne. Ich sagte ihr meine Hilfe sofort zu, so wie es auch der damalige Chef der Verwaltung, Herr Stadtdirektor Dr. Karl-Detlef Göbel vor mir getan hatte. Frau Becker hatte offene Türen eingerannt, Stadtdirektor und Bürgermeister waren auf ihrer Seite.

Kurzfristig wurden weitere Unterstützerinnen und Unterstützer für die Vereinsgründung gefunden, und zügig konnten die notwendigen Schritte zur Vereinsgründung unternommen werden: Entwicklung einer Satzung, Gründungsversammlung, Notartermin, Eintrag ins Vereinsregister als „Hospizbewegung Hilden e.V.“ Was hier in wenigen Zeilen beschrieben wird, war in der Gründungsphase des Vereins eine manchmal recht mühselige Veranstaltung mit zum Teil langwierigen Gesprächen, Abstimmungen und manchen zunächst unüberwindlich erscheinenden Hürden des Vereins- und Steuerrechtes.

Dem ‚kurzen Draht’ zur Stadtverwaltung war es dann auch zu danken, dass die Hospizbewegung, zusammen mit anderen, einen Raum im Bürgerhaus nutzen konnte. Frau Becker und einige Ehrenamtliche waren regelmäßige Ansprechpartner für die Menschen, die Rat und Hilfe suchend zu uns kamen. Und es kamen viele. Die Zahl der Ratsuchenden stieg stetig. Persönlich Betroffene oder Angehörige von Schwerstkranken suchten – und fanden – Hilfe und Verständnis.

In den ersten Jahren ihres Bestehens etablierte sich die Hospizbewegung Hilden e.V. sehr viel schneller, als es die Gründungsmitglieder gedacht hatten, als wichtiges Element des sozialen Miteinanders in Hilden. Schwer kranke und sterbende Menschen bekamen angemessene Zuwendung, die Familien wurden durch die liebevollen und sensiblen Begleitungen entlastet. Gleichzeitig wurden die Themen Tod, Sterben und Trauer als unabänderliche Elemente des Lebens auf neue Art und Weise im Alltagsbewusstsein der Menschen verankert. Dies nicht nur bei den immer zahlreicher werdenden Begleitungen Schwerstkranker und Sterbender, sondern auch bei den zahlreichen Vorträgen und Beratungsterminen zu Patientenverfügung und Vorsorge-vollmacht.
Mit Infoständen vor dem Bürgerhaus auf der Mittelstraße und bei Veranstaltungen war die Hospizbewegung ab jetzt in Hilden präsent.

Ziel des Vereins anlässlich seiner Gründung war die Einrichtung eines stationären Hospizes in Hilden. Für diesen Zweck sollten Finanzmittel gesammelt und nach geeigneten Räumlichkeiten gesucht werden. So war z.B. das "Rote Häuschen", das Wohnhaus der langjährigen Bürgermeisterin Dr. Ellen Wiederhold, als möglicher Standort eines Hospizes im Gespräch. Leider kam es mit den Erben zu keiner Einigung über die Nutzung des Gebäudes und des Grundstücks. Auch die Verhandlungen mit anderen Eigentümern potenzieller Standorte endeten erfolglos. Schließlich mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass nach Einschätzung der Krankenkassen eine gesicherte Finanzierung eines weiteren stationären Hospizes nicht möglich und darüber hinaus der Bedarf an Hospizbetten im Kreis Mettmann gedeckt sei.
 

Vorstand mit Beiräten im Jahre 2009

 
Es galt also, den Vereinszweck neu zu definieren. Vorstand und Mitglieder einigten sich darauf, die Begleitungen Schwerstkranker und Sterbender in ihren Familien zu intensivieren. So konnte auch dem immer größer werdenden Bedürfnis nach Begleitungen entsprochen werden. Inzwischen waren die Zahlen der betreuten Menschen derart angestiegen, dass Frau Becker nicht mehr die gesamte anfallende Arbeit alleine leisten konnte. Deshalb wurde Frau Annemarie Hein im Jahr 2007, zunächst mit begrenzter Stundenzahl, als Koordinatorin eingestellt.

Die Zusammenarbeit mit dem hiesigen Krankenhaus und den örtlichen Pflege-einrichtungen und -diensten konnten verstärkt werden, die Hospizbewegung steigerte ihren Bekanntheitsgrad nachhaltig.
 
Im Jahr 2009 waren bereits 30 ehrenamtliche Begleiterinnen und Begleiter
für die Hospizbewegung tätig.

Schließlich wurde auch der Raum im Bürgerhaus für die vielen Beratungstermine, Besprechungen und das inzwischen vergrößerte Team zu eng. Denn durch die positive Entwicklung des Vereins war es unumgänglich geworden, sowohl eine zweite hauptamtliche Koordinatorin einzustellen, als auch die Büroarbeit zu professionalisieren. Frau Ulrike Herwald als Koordinatorin und Frau Heike Grings als Bürokraft wurden eingestellt. Ein weiterer Aspekt für einen Umzug war die Notwendigkeit, die von den Ratsuchenden gewünschte persönliche Zuwendung und Diskretion zu gewährleisten. Da war es eine glückliche Fügung, dass wir bei unserer Suche nach Ausweichräumen das Angebot der Seniorendienste der Stadt Hilden erhielten, nicht genutzte Räume im Souterrain des Wohn- und Pflegezentrums an der Hummelsterstraße anzumieten. Nach sehr unkomplizierten Verhandlungen und der Herrichtung der Räume konnten wir im April 2011 dort einziehen. Die neuen Räume boten nun Gelegenheit, Beratungen, Seminare und Vorstandsitzungen in "eigenen Mauern" stattfinden zu lassen. 2013 erfolgte noch einmal eine Erweiterung des Teams der Hospizbewegung durch Frau Christiane Ingendorn-Dolhaine im Büro.

Frau Becker musste bei der Mitgliederversammlung im Jahr 2011 leider aus gesundheitlichen Gründen den Vorsitz des Vereins niederlegen. In Anerkennung ihrer herausragenden Leistungen und mit großer Dankbarkeit wurde sie zur Ehrenvorsitzenden ernannt. Herr Joachim Meyer folgte ihr im Amt des Vorsitzenden.

Wichtige Elemente des beachtlichen Erfolgs der Hospizbewegung sind zum einen die Sicherung der Rahmenbedingungen für die Hospizarbeit durch einen Vorstand, in dem sich einzelne Mitglieder seit der Gründung des Vereins engagieren, und die kompetente fachliche Unterstützung durch einen aus Vertreterinnen und Vertretern verschiedener Interessengruppen bestehenden Beirat – dies insbesondere in den ersten Jahren des Bestehens – sowie unsere hauptamtlichen Mitarbeiterinnen.
 
Sommerfest für die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer 2011

Ein mindestens ebenso wichtiger Garant für die auch zukünftig abgesicherte gute Arbeit des Vereins und für sein Ansehen in der Öffentlichkeit sind die
ehrenamtlichen Begleiterinnen und Begleiter, die sensibel und kompetent ihrer schwierigen Aufgabe nachkommen, die Zeit und Kraft investieren und damit ihre Mitmenschen durch deren letzte Lebenszeit in Würde begleiten.

Allerdings kann die Erfolgsgeschichte der Hospizbewegung Hilden e.V. nur fortgeschrieben werden, wenn alle Beteiligten die Grundsätze hospizlicher Arbeit verinnerlicht haben und wenn sich auch in Zukunft Menschen finden, die ehrenamtlich ihre Mitmenschen in deren letztem Lebensabschnitt begleiten.

Günter Scheib

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