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Hospizbewegung-Hilden :: Nachrichten
Festschrift

Stimmen unserer Ehrenamtlichen

Heiligabend im Hospiz

Ein kurzer Überblick über meine ehrenamtliche Tätigkeit in der Hospizbewegung in Hilden.



Ich heiße Helga Breitenbach und bin seit ca. 4 Jahren bei der Hospizbewegung in Hilden als Ehrenamtliche tätig. Ein Grundseminar und weiterführende Fortbildungsmaßnahmen helfen mir, mit dem Thema Leben - Sterben - Tod immer natürlicher umgehen zu können. Die Auseinandersetzung und die praktische Ausübung in der Hospizarbeit sind für mich sehr wertvoll und haben einen ganz besonderen Stellenwert in meinem Leben eingenommen. Es ist ein Geben und Nehmen in den jeweiligen Betreuungen. Was überwiegt, ist manchmal schwer zu sagen.

Und nun zu meiner eigenen Weihnachtsgeschichte

„Heiligabend im Hospiz“


Es war im November 2007. Ich traf nach langer Zeit einen guten Freund. Durch vorherige Telefongespräche war ich über sein Krankheitsbild, Blasenkrebs, informiert. Wir verabredeten uns zu einer Vernissage. Als ich ihn sah, erschrak ich und war erschüttert, wie schmal und zerbrechlich er war. Seinem Wunsche entsprechend tranken wir noch im Anschluss an die Ausstellung ein Glas Wein und unterhielten uns lange und ausführlich über seine Wunschvorstellungen für die nächsten und vielleicht letzten Wochen seines Lebens. Sein Wunsch war, schmerzfrei, gut betreut und in einer mitmenschlichen Umgebung würdevoll die ihm noch zur Verfügung stehende Lebenszeit zu verbringen. Er hat sich für das Hospiz des Evangelischen Krankenhauses in Düsseldorf entschieden. Es war eine gute Wahl.

Vier Tage vor Weihnachten besuchte ich ihn dort im Hospiz zum ersten Mal. Am Info-Brett hing eine Einladung zur gemeinsamen Weihnachtsfeier am 24.12. um 15.00 Uhr für die Bewohner, deren Familie und Freunde. Ich dachte zuerst, das hältst Du nicht aus, diesen Abend, der sowieso mit Emotionen behaftet ist, im Hospiz unter Menschen zu verbringen, die mit vollem Bewusstsein diesen Heiligen Abend als ihren letzten feiern. Ich ging also mit gemischten Gefühlen am 24. ins Hospiz. Ich wusste nicht, was mich erwartete.

Die Weihnachtsfeier fand in einem wunderschön geschmückten Saal mit einem deckenhohen Tannenbaum statt. Zwei junge Mädchen musizierten. Trompeten- und Klavierklänge erfüllten den Raum. Die Tische waren festlich gedeckt und die Bewohner des Hospizes wurden, wenn sie nicht mehr laufen konnten, entweder im Rollstuhl oder mit dem Bett hineingefahren. Es war wie in einer großen Familie. Ich habe erlebt, wie viel Trost, Zuneigung und Hilfe die Bewohner und auch ihre Angehörigen dort erfahren. Es war eine Atmosphäre voller Mitmenschlichkeit, Glaube und Hoffnung. Von der Krankenhaus-Pfarrerin wurden wir mit einem Glas Sekt begrüßt und es war eine feierliche, ja sogar gelockerte aber sehr anrührende Stimmung zu spüren. Nach der Weihnachtsansprache wurde gemeinsam gesungen und gebetet. Ich hatte das Empfinden, dass der Zerbrechlichkeit der Stimmung ein unglaubliches Kraftfeld folgte. Auch ich habe eine Kraft in mir entdeckt, von der ich früher gar nichts wusste.

Nach ca. 1½ Stunden löste sich die Gemeinschaft auf. Es war bestimmt für viele sehr, sehr anstrengend, psychisch und physisch. Trotz aller Traurigkeit wurde aber auch viel gelacht. Es war einfach schön, miteinander das Gefühl zu spüren: „Wir gehören alle zusammen und keiner ist allein und vergessen“. Das Wesentliche ist mir manchmal nicht möglich in Worte zu fassen.

Ich hätte mir nie vorstellen können, jemals Heiligabend in einem Hospiz zu feiern. Mein Freund und ich haben den Heiligabend mit Champagner, Kartoffelsalat mit Würstchen und guten Gesprächen ausklingen lassen. Ich kann heute sagen, dass es für mich ein unvergessliches Erlebnis bleibt.


Hier noch ein Auszug eines Briefes von Dietrich Bonhoeffer an seine Familie zu Heiligabend 1943:

Je schöner und voller die Erinnerung, desto schwerer ist die Trennung.
Aber die Dankbarkeit verwandelt die Erinnerung in eine stille Freude.
Man trägt das vergangene Schöne nicht wie einen Stachel, sondern wie ein kostbares Geschenk in sich.

Helga Breitenbach
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