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Hospizbewegung-Hilden :: Nachrichten
Hospiz-Nachrichten Nr. 11 (2009)

Vortrag Herr Günter Scheib, stellv. Vorsitzender und
Bürgermeister der Stadt Hilden

Grußwort 10 Jahre Hospizbewegung Hilden e.V.
16.05.2009

Meine sehr geehrten Damen und Herren,
liebe ehrenamtliche Helferinnen und Helfer der Hospizbewegung Hilden,

zu Ihrem 10-jährigen Jubiläum überbringe ich Ihnen die herzlichen Glückwünsche des Rates und der Verwaltung der Stadt Hilden. Mit meinen eigenen Glückwünschen ist das so eine Sache, denn ich stehe hier und habe gleichzeitig zwei Hüte auf: den des Bürgermeisters und den des 2. Vorsitzenden der Hospizbewegung. Da ist es dann schon ein wenig komisch, wenn ich mir selbst zum Jubiläum gratulierte. So bleibt mir – und darüber bin ich auch ausgesprochen froh – mich als Bürgermeister und als 2. Vorsitzender sehr herzlich bei allen Mitgliedern der Hospizbewegung sehr herzlich für ihr Engagement zu bedanken. Insbesondere den unermüdlichen Mitgliedern des Vorstandes, allen voran Ihnen, sehr geehrte Frau Becker, gilt mein besonderer Dank für die geleistete Arbeit. Gleichzeitig dürfen die ehrenamtlichen Begleiterinnen und Begleiter und unsere Koordinatorin, Frau Hein, nicht vergessen werden. Auch ihnen danke ich sehr herzlich.

Meine sehr geehrten Damen und Herren,

vor mehr als 10 Jahren besuchte ich im Rahmen eines Aufenthaltes in unserer Partnerstadt Warrington ein Mitglied des dortigen Stadtrates: George Sayers. Er war ein langjähriger Aktivposten bei der Entwicklung der Partnerschaft, in Warrington und Hilden sehr beliebt – ein Freund.

Als ich ihn besuchte, war er vor wenigen Tagen aus dem Krankenhaus mit der Diagnose „Lungenkrebs, unheilbar“ nach Hause entlassen worden. Wir unterhielten uns über alles Mögliche, nur nicht über seine Krankheit im Finalstadium und darüber, dass dies wohl unser letztes Zusammentreffen sein würde. Als ich mich nach einer Stunde von ihm verabschiedete, wusste ich nicht, dass ich nur eine Woche später wieder nach Warrington fliegen würde – zu seiner Beerdigung.
Mich hat meine Sprachlosigkeit, mein Unvermögen, offen über seinen bevorstehenden Tod mit ihm reden zu können noch lange Zeit umgetrieben, vor allem, weil ich die Chance unwiederbringlich vertan hatte, ihm in seiner existentiellen bedrohlichen Lebenssituation vielleicht ein wenig Beistand zu geben, Mitgefühl und Verständnis zu zeigen.

So gab es keinen Grund für langes Überlegen, als Frau Becker zu mir als damals noch ehrenamtlichem Bürgermeister kam und um Unterstützung bei der Gründung der Hospizbewegung bat. Und bis heute habe ich meine damalige Entscheidung, im Rahmen meiner Möglichkeiten mitzuarbeiten, nicht zur Disposition gestellt.
Die Hospizbewegung hat in den Jahren ihres Bestehens eminent viel dazu beigetragen, dass schwer kranke und sterbende Menschen Zuwendung bekommen, dass deren Angehörige entlastet werden, das die Themen Tod, Sterben und Trauer als unabänderliche Elemente unseres Lebens näher in unser Alltagsbewusstsein gebracht worden sind. Die Tabuisierung dieser Themen und die weit verbreitete Sprachlosigkeit – auch zwischen den unmittelbar Betroffenen - ist so verringert worden. In der Folge erhält so der begleitete Mensch die Chance, sein Leben in Würde zu beenden und dies mit dem nötigen und möglichen Maß an Selbstbestimmung.
Mit großem Respekt und Hochachtung beobachte ich die Arbeit der ehrenamtlichen Begleiterinnen und Begleiter, die sich der schwierigen Aufgabe mutig widmen, Menschen in den letzten Tagen – ja oft nur Stunden - des Lebens zu begleiten, da zu sein, Gesprächspartner zu sein. Es mag auf den ersten Blick absurd klingen, aber auch ein Sterben in Würde gehört zur Lebensqualität. Dafür steht die Hospizbewegung.

Die kontinuierlich steigende Zahl der Begleitungen in den Jahren des Bestehens der Hospizbewegung macht mehr als deutlich, dass diese Art der Betreuung Sterbender gebraucht wurde und auch weiter gebraucht werden wird. Wie alle ehrenamtlichen Aktivitäten in unserer Stadt so gehört auch und gerade die Hospizbewegung zu dem „sozialen Kitt“ unseres Gemeinwesens. Ohne sie wäre es in unserer Stadt sozial kälter.
Still und unauffällig, aber mit professionellem Engagement, mit Zuwendung und Nächstenliebe versehen die Helferinnen und Helfer bei den Begleitungen ihren schwierigen Dienst am Mitmenschen und zeigen so auf vorbildliche Art und Weise soziale Verantwortung. Es wäre wünschenswert, wenn sich noch Andere für diese schwierige, verantwortungsvolle aber auch Erfüllung vermittelnde Tätigkeit fänden.

Die heutige Veranstaltung mit ihren anspruchsvollen Programmpunkten und auch das morgige fröhliche Konzert des Gospelchores aus Langenfeld wirken vielleicht motivierend und sind hilfreich bei Ihrer Entscheidung, meine Damen und Herren, bei der Hospizbewegung Hilden mitzuarbeiten. Wir brauchen Sie – unabhängig davon, ob Sie eines Tages uns brauchen!
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