Trauerarbeit mit Kindern
Seminar von Christa Cholewinski,
zertifizierte Trauerbegleiterin mit Schwerpunkt Kind und Geschäftsführerin Deutscher Kinderschutzbund OV Hilden e.V. Bei der Bekanntgabe des Titels für ein neues Wochenendseminar „Trauerarbeit mit Kindern“ der Hospizbewegung Hilden e.V. stieg ein Meer von gemischten Gefühlen und Fragen in mir auf.
Wie reagieren Kinder auf den Verlust von Eltern, Geschwistern oder Angehörigen? Welche Folgen hat der Tod eines geliebten Menschen für Kinder? Wie trauern Kinder eigentlich? Ich merkte schnell, dass ich auf diese Fragen spontan keine Antworten finden würde und meldete mich für den Kurs am 27. und 28. April 2012 an. Frau Cholewinski leitete den Abend mit einer Vorstellungsrunde ein und wir spannten ein Netz aus Wolle zwischen den Teilnehmern und Teilnehmerinnen, das uns jederzeit auffangen und Halt geben würde. Ein gutes Gefühl bei einem so „schwierigen“ Thema! Erkrankt oder stirbt ein geliebter Mensch, sind Erwachsene oft verunsichert, wie sie sich in Bezug auf Ihre Kinder verhalten sollen. In den meisten Fällen wird versucht, die Kinder zu schützen und sie nicht mit der Wahrheit zu konfrontieren. Dabei spüren Kinder, wenn etwas nicht stimmt und ihre Eltern ihnen etwas verheimlichen. Eltern sollten auf die Fragen der Kinder ehrlich und präzise antworten und den Tod dem Alter des Kindes entsprechend erklären: Im Alter bis zu drei Jahren haben Kinder keine Vorstellung vom Tod, dennoch empfinden sie den Verlust deutlich. Sie spüren Veränderungen und Bedrücktheit, benötigen in dieser Zeit viel Körperkontakt und Zuspruch. Kinder von fünf bis sechs Jahren können sich die Endgültigkeit kaum vorstellen. Sie vermuten einen Reise- oder Schlafzustand und nehmen an, dass „tot sein“ nicht so lange dauern könne. Dabei ist der Tod nur das, was anderen passiert, er ist zufällig. Man muss Glück haben und vorsichtig sein, dass man nicht stirbt. Ab sechs Jahren begreifen Kinder die Endgültigkeit des Todes, sie haben großes Interesse an Dingen, die mit dem Tod zu tun haben. Fragen wie „Friert er?“ oder „Hat er etwas an?“ deuten auf ein sachlich-nüchternes Interesse. Sie wissen, dass Tote nicht mehr atmen, essen oder trinken. Zwischen neun und zwölf Jahren begreifen Kinder, dass der Tod unwiderruflich ist. Sie sind sachlich interessiert und wollen Auskünfte über die Todesursache, den Toten noch einmal sehen und berühren. Jugendliche ab zwölf Jahren empfinden den Tod bereits wie Erwachsene, jedoch hemmt sie ihr „cool sein“ am Trauern. In dieser Phase suchen sie den Trost eher bei Gleichaltrigen. Sie sind auf der Suche nach der eigenen Identität und erleben ein Gefühlschaos, das sie sehr verletzlich macht. Es wird klar, dass Kinder ihre eigene Art haben zu trauern. Sie wechseln schnell zwischen den Momenten der Trauer und der Freude; sie können nicht durchgehend traurig sein. Wir Erwachsenen sollten die schönen und traurigen Momente mit den Kindern ohne schlechtes Gewissen genießen. Es war ein wundervolles Seminar und Frau Cholewinski hat uns das Thema mit viel Einfühlungsvermögen näher gebracht. Vielen Dank, Frau Cholewinski, und weiterhin alles Gute und viel Kraft für Ihre wertvolle Arbeit, die Sie leisten! Katja Wortmann (Teilnehmer des Seminars „Trauerarbeit mit Kindern“ im April 2012)
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