Die Hospizbewegung feiert zehnjähriges Bestehen. Hospiz – viele zucken schon beim Wort sofort zurück. Anneliese Becker erlebt das immer wieder. Seit zehn Jahren kämpfen die erste Vorsitzende der Hospizbewegung und ihr Team gegen die Tabuisierung der Themen „Sterben – Tod – Trauer” an. Mit Erfolg, wie Zahlen belegen. Als Anneliese Becker 1999 die Initiative ergreift, beginnt die heute 68-Jährige mit sechs Helfern und drei Begleitungen schwer kranker, sterbender Menschen. 2008 gab's bereits 60 kostenenlose und konfessionell unabhängige Begleitungen, in diesem Jahr sind es schon 36. Und das Team besteht mittlerweile aus 28 Helfern. Mit Annemarie Hein gibt es seit 1. August 2007 eine hauptamtliche Koordinatorin, der Rest ist ausschließlich ehrenamtliche Arbeit.
Im Schnitt zwei Mal in der Woche, jeweils zwei Stunden lang, kommen die Ehrenamtlichen, die sich zunächst in einem Grundseminar und dann durch Fortbildungen qualifizieren, zu Menschen in Altenheime, ins Krankenhaus und nach Hause. „Leider sind es oft nur kurze Begleitungen, weil sich die Angehörigen recht spät melden”, sagt Anneliese Becker. „Nach einem Anruf sind wir bemüht, innerhalb weniger Stunden eine Betreuung zu finden.” Helga Breitenbach gehört sein fünf Jahren zum Helferteam. „Die Arbeit ist eine absolute Bereicherung für mich. Meine Wertvorstellungen haben sich verändert. Ich habe einen natürlichen Umgang mit dem Tod gelernt.” Einmal im Monate gibt es aber auch für die Begleiter die Möglichkeit, über ihre Erlebnisse zu sprechen. Die Wünsche der Hospizbewegung für die Zukunft bringt der zweite Vorsitzende, Bürgermeister Günter Scheib, auf den Punkt: „Unser Ziel ist es, nie jemandem sagen zu müssen, dass wir keine Zeit haben.” Von: Daniel Wiberny (Quelle : NRZ) |